Aus: Mein Name ist Jacey...die Hauskatze

Der WDR war da!

… , dass der WDR zu uns kommen soll, war ich zuerst ganz aufgeregt. Wieso, warum, weshalb? Na ja, meine Zieheltern waren noch recht ruhig. Dann wurde es am Sonntag doch etwas unruhig im Haus. Auf einmal kam Hektik auf. Überall standen Eimer herum, überall wurde gewerkelt. Hier wurde geputzt, da lief der Staubsauber. Man hatte nirgendwo seine Ruhe. Was sollte das bloß bedeuten?
Einen Tag darauf war es wieder etwas ruhiger im Hause, außer oben im Dachgeschoß, wo sich das Büro befindet. Hier war der Teufel los. Mein Ziehvater putzte alles rein, danach durften wir nicht mehr nach oben gehen. Es sah alles wie geleckt aus.
Zwei Tage später machte sich schon in der Frühe erneut eine gewisse Unruhe breit.

Die Zeit verlief nur langsam! Meine Zieheltern waren aufgeregt, als würden sie auf etwas warten. Dann klingelte es, und einige fremde Leute kamen zur Türe hinein. Ich war natürlich sofort voller Neugierde. Eine sehr nette Dame, die ebenfalls mit eintrat, fand mich auch gleich so richtig süß. Ich konnte ihren Streicheleinheiten nicht widerstehen, nahm meinen ganzen Mut zusammen und als sie sich auf der Treppe hinsetzte, war es geschehen. Ich sprang auf ihren Schoss, machte es mir dort so richtig gemütlich und dann wurde ich erst einmal ausgiebig gestreichelt. Das war schön. Mein linkes Auge beobachtete meine Streichlerin, das andere die zwei Männer. Die packten gerade ein paar komische Sachen aus und bauten überall helle Lampen auf. Was die wohl hier wollten? Zuerst hielten sie sich im Dachgeschoß auf. Ich war gespannt, was dort geschah. Aber so recht traute ich mich nach oben, um nachzusehen.

 

Ich würde es schon noch erfahren. Dann ging es los. Zuerst sollten meine Zieheltern sich an ihre Arbeitsgeräte setzen. Mein Ziehvater an den PC, wo er immer unsere Katzengeschichten zu Papier bringt und meine Ziehmutter sollte etwas malen. Dazu nahm sie eine große weiße Muschel und bemalte sie mit einem Schutzengel.
Mein Ziehvater holte wieder eine unserer Katzengeschichten auf den Bildschirm und bearbeitete sie. Ich war gespannt, welche er zu Papier bringen würde. Was dann folgte, war recht unspektakulär. Die beiden wurden gefragt, die beiden gaben brav Antwort und wurden dabei von einer Kamera gefilmt. Eigentlich ganz simpel. Nachdem sie einige Szenen, wir man so schön sagt, im Kasten hatten, ging es hinunter ins Wohnzimmer. Hier sollte der zweite Akt erfolgen. Das war dann nun meine Chance! Ich flitzte sofort hinunter und nahm den Sessel der Couchgarnitur in Beschlag, nun stellte ich mich schlafend. So konnte ich im Sessel bleiben, da meine Zieheltern lieber gerne nebeneinander auf dem Dreisitzer Platz nahmen. So konnte ich mit einem Auge alles verfolgen und kam dabei gleichzeitig immer mal wieder mit ins Bild. Ich glaube, ich habe eine sehr gute Figur gemacht. Man merkt eben, dass ich eine kleine Diva bin. Da sind mir solche Szenen wohlbekannt. Meine kleine schwarze dicke Schwester zog es vor, sich hinter dem Sofa zu verstecken. Na ja, nicht jeder ist so fotogen und hübsch wie ich.

 

Jetzt sollten die Aufnahmen im Wintergarten weitergehen. Dazu hatte ich keine Lust mehr. In der Stube hatte ich alle Aufmerksamkeiten - aber dort draußen im Wintergarten? Nee, und außerdem war der mir zu kalt. Ich glaube, in einer Szene haben sie auch mal meine Schwester aus Mitleid gefilmt, als sie in den Wintergarten spazierte, um aus dem Fenster zu schauen. Eigentlich war ja auch meine Zeit für ein kleines Nickerchen gekommen. Ich holte mir noch ein paar Streicheleinheiten von der netten Dame ab und war dann froh, dass ich meine Ruhe hatte. Aus einem verschlafenen Auge verfolgte ich nur noch, wie sich alle anzogen und dann das Haus verließen. Gott sei Dank, jetzt hatte ich meine wohlverdiente Ruhe und genoss die auch. Natürlich auch mit dem Wissen, dass ich bald in Stadt und Land bekannt sein würde.
Autogrammwünsche werde ich gern erfüllen, aber nur mit einem freigemachten Rückumschlag und mit einer besonderen Portion Katzen-Feinschmeckermenü als Belohnung. Das Beste ist gerade gut genug.

Erst nach Stunden kehrten meine Zieheltern zurück. Mann, hatte ich einen Hunger. Aber die beiden lachten und gingen noch einmal die eine oder andere Szene durch. Natürlich mussten diese News sofort an die Verwandtschaft weitererzählt werden, und wir mussten warten. Der Hunger quälte uns. Nachdem die ersten Informationen um die Welt gegangen waren, kamen wir auch endlich mal dran.
Gut gestärkt machten wir es uns auf dem Sofa gemütlich und träumten von unseren Filmkarrieren…


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