Aus: Das Leben und Wirken des Strohwitwers Fritz

Aus Freitag, den 13.

… ich also auf zum nächsten Kunden, der schon auf mich wartete. Kaum hatte ich geparkt, als mir eine Autofahrerin vorne den linken Kotflügel und die Stoßstange abfuhr. Sie hatte das kaum bemerkt, da sie gerade sehr intensiv mit ihrem Freund telefonierte. Zum Glück machten andere Autofahrer sie darauf aufmerksam, sonst wäre Fahrerflucht ein Thema gewesen. Also wieder warten auf die Polizei, bis sie den Unfall aufgenommen hatte. Ich sammelte meine Teile auf, legte sie in den Kofferraum. Zum Glück war mein Auto noch fahrbereit. Ich ab zu meinem Kunden. Bei einer Tasse Kaffee machten wir noch unsere Späße über Frauen am Steuer und so.

Dies war mein letzter Kundenbesuch für heute und da es schon spät war, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Kaum war ich auf der Strecke, da bekam ich einen Anruf von meinem zweiten Kunden, den ich heute besucht hatte. Er musste seinen Auftrag stornieren, da sein eigener Kunde nicht zahlungsfähig sei. Traurig fuhr ich weiter. In Köln stand ich an einer Ampel und dachte so über den heutigen Tag nach. Plötzlich sah ich zwei riesige Scheinwerfer eines Autos auf mich zukommen, welche plötzlich verschwanden. Und dann gab es einen lauten Knall. Ich wurde fast aus dem Sitz geschleudert, der Airbag ging auf - und es war still. Nach einiger Zeit hörte ich aufgeregte Stimmen, die Tür wurde aufgerissen und man fragte mich nach meinem Befinden. Ich konnte nur noch sagen: “Ja, ja, Freitag der 13.!" Dann hörte ich auch schon das Martinshorn. Die Polizei traf ein, sperrte die Kreuzung und ich wurde von den Rettungskräften aus den Resten meines Fahrzeuges gezogen und auf eine Trage gelegt. Aus dem Augenwinkel sah ich gerade noch, dass mein Auto um etwas einen halben Meter kürzer geworden ist. Auch den Auffahrenden hat es sehr erwischt. Aus ein paar Wortfetzen bekam ich mit, dass der Unfallverursacher diesmal wieder eine Frau war und auch hier das Handy eine Rolle spielte. Ich hörte noch, wie sie unter Tränen sagte, ihr Freund wollte gerade mit ihr Schluss machen und dann hätte es auch schon geknallt.

Auf dem Weg ins Krankenhaus dachte ich über diesen Tag nach. Zuerst die Beule beim Aufstehen, dann das Drama im Bad und in der Küche. Dann unterwegs zuerst das Bußgeld, dann das Abschleppen meines Autos, die zerstörten Reifen, der erste Unfall durch eine Frau und den zweiten wieder durch eine Frau. Nein, das war für heute schon zuviel. Ich konnte nur hoffen, dass ich jetzt in Sicherheit war. Aber dies war nur ein Trugschluss.

Mit hohem Tempo raste der Krankenwagen in die Klinik, dabei war ich doch gar nicht so schwer verletzt! Etwas langsamer wäre besser gewesen. Aber ich hatte keinen Einfluss darauf. Auf einmal gab es einen riesigen Schlag auf die Vorder- und Hinterachse des Krankenwagens. Ich flog im hohen Bogen mit der Trage durch den Wagen und kam mit dem Gesicht wieder auf dem Boden auf. In dieser für mich sehr unglücklichen Lage blieb ich, bis der Wagen im Hospital vorfuhr. Meine Lage wurde erst bemerkt, als man die Türe öffnete.

Kaum war ich verarztet, wurde ich mit dem Krankenbett durch eine Schwester auf mein Zimmer gefahren. Bei einem schnellen Rückblick auf den heutigen Tag war mir mit einem Schlag bewusst, dass diese Schwester sein sollte. Kaum hatte ich dies gedacht, wurde die Schwester durch einen Zuruf abgelenkt, ließ mein Bett laufen, direkt durch die offen stehenden Türen des Treppenhauses…


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